Texte Anderer
Rede zur Ausstellungseröffnung Heiner Studt „Fluchtgedanken“, 14.9.2018 im Pop Up Raum, Grindelallee 129, 20146 Hamburg Heiner hat mich gebeten, etwas über die Menschen hinter den hier ausgestellten Portraits zu sagen. Das ist mir eine Ehre. Die Gezeigten sind allesamt Grenzgänger, einige echte Ketzer, andere tapfere Seelen. Jeden von ihnen bewundere ich auf seine Weise. Heiner hat ihre Abbilder verfremdet, scheinbar ramponiert, durch Kratzer ihre Oberflächen verletzt und dadurch ihr Wesen erhellt, es auf eine andere Ebene von Realität gehoben, die die Wirklichkeiten hinter den Bildern evoziert. Beginnen wir mit unserem Ehrengast, dem Ältesten in dieser Runde, extra angereist für den [...]
Heiner Studt: Die großen Handdrucke 1990 – 2001 „… denn der Kratzer auf dem Bild, wie jeder andere Eintrag auch, wird auf dem Bild zu einem [wesentlichen] Element des Bildes …“ (Putz, S. 7 Spalte III; Zusatz [ ] von mir). Alle Entscheidungen und Einträge (Sujet-Auswahl; Ausgang Foto, Fotoausschnitt; Verflachung, Veränderung des Bildraumes durch Kopieren, Verkleinern, Vergrößern, Aufhellen, Dunkelheiten verstärken etc.; Hand-Drucktechnik; Deklarieren des Bildes zum fertigen ‚Kunstwerk‘) führen zu dem, was das fertige Bild, das Kunstwerk in seinem Sosein letztendlich ausmacht. Subjektives, Emotionales spielen immer hinein, man muss das nicht sonderlich betonen oder unnötig aufladen, wie es m.E. Ekkehard [...]
Rede zur Vernissage von Heiner Studt am 26.10.2008 im „Rialto“, Hamburg Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Freunde und Gäste ! Haben Sie schon einmal hinter ein politisches System geschaut, sozusagen subkutan auf dessen inneren, konstitutiven Zusammenhalt, auf dessen stützendes Skelett, so ähnlich wie ein Aktzeichner – nur die Haut sehend – Knochen und Muskeln beim Zeichnen berücksichtigen und kennen muss, und haben Sie bei diesem Beschauen des Systems persönlich bemerkt, dass dessen Muskeln zwar militärisch – martialisch atomar aufgerüstet, der innere Skelettbau jedoch sklerotisch, zerbrechlich, kurz vor dem politischen Kollabieren steht? Haben Sie schon einmal durch eine elf Kilometer [...]
Redebeitrag zur Vernissage von Heiner Studt im „Rialto“, Hamburg 2004 Käfig der Vorstellungen: Anmerkungen zum Umschlagbild von Heiner Studt Abgedruckt in Christoph Ernst „Im Spiegellabyrinth“, Hallenberger Media Verlag, 2015. Dort wurde das Bild „Tempel 2-A“ im Cover verwendet. Orte atmen Atmosphäre. Sie spiegeln Gegenwart und Vergangenheit. Manche sind Symbole. Andere geben über Bewusstseinszustände Auskunft. Und wieder andere bezeugen, was unterschlagen, beerdigt und weggelogen werden soll, weil das, was aufbricht, wenn wir den Ort unzensiert für sich sprechen lassen, uns sonst zu erschlagen droht. Heiner Studt hat einen solchen Ort aufgetan und ihn zum Sprechen gebracht. Lakonisch, direkt, subjektiv und sehr [...]
Zwei Erdexpansionisten, erschüttert Berlin 2013 „Hier ist wohl der Teufel los?!“, rief der Globenmann Klaus Vogel aus Werdau in das Inferno, das ihn und seinen Mitstreiter Heiner Studt aus Hamburg umbrauste. Beide wollten eigentlich mit dem Auto zu geologischen Aufschlüssen fahren, um daran über die Expansion der Erde zu philosophieren; z.B. am „Roten Kamm“ bei Schlema. Doch es kam plötzlich völlig anders. Vor ihnen brach mit Blitz, Rauch und Donner die Erdkruste auf, Wassermassen flossen, verborgene Klüfte, Schichten, Gänge und Flöze wurden sichtbar, und Schwefelgestank erfüllte die elektrisierte Luft. Die Garage war völlig blockiert. „Das ist die Sintflut oder die [...]