Manuela Gärtner

Einführung in „Hamburg Totale – Hamburg negativ – Hamburg bunt“

Rede zur Ausstellungseröffnung von Heiner Studt in der Paulinenallee 55 in Hamburg am 28. August 2015

Liebe Gäste, herzlich willkommen!

Ich heiße Manuela Gärtner, und wer mich kennt – wie die meisten hier – weiß, dass ich keine Kunsthistorikerin bin und also auch keine kunstgeschichtliche Einordnung von Heiner Studts Bildern bieten kann, die Sie in dieser Ausstellung sehen können.

Es ist der Ort, diese Wohnung in Hamburgs Paulinenallee, der dem öffentlichen Thema Hamburg noch einen privaten Aspekt hinzufügt.

Auslassung und Anmerkung: Hier wohnte unser Sohn Jan Pieter Studt dreieinhalb Jahre lang während des ersten Teils seines Studiums.

Ehe eine neue Mieterin einziehen wird, soll diese kleine Wohnung zwischen Eimsbüttel und Altona in entleertem Zustand einer Ausstellung der neuesten Hamburg–Bilder Heiners dienen. Und ich werde versuchen, sozusagen als Repräsentantin des Privaten, Ihnen die Bilder näher zu bringen. Und zwar, indem ich beschreibe, wie sie entstehen, welche Arbeitsschritte Heiner Studt geht, um zu solchen schönen, riesigen und irgendwie irritierenden Stadtansichten zu kommen.

Ich sage „neue Hamburg–Bilder“; denn das Thema „Stadtlandschaften“ und besonders die „Landschaften“ Hamburgs sind schon immer ein wichtiges Thema in Heiner Studts Werken gewesen, auch als er noch große Ölgemälde schuf. Gestern erst waren beispielsweise in seiner anderen Ausstellung in M6 im Karoviertel „Kriminogene Zonen“ am Hauptbahnhof zu sehen.

Speziell Hamburgs Hafencity im Entstehen ist das Motiv der drei Serien Hamburg Totale – Hamburg negativ – Hamburg bunt. Ein durch und durch öffentlicher Raum, Momentaufnahmen einer Stadtlandschaft, frei von Menschen, aber das Wirken von Menschen in jedem Punkt enthaltend. Es geht zunächst um Realität. Allerdings hat dieser Ort, obwohl erst vor wenigen Monaten auf die Fotoplatte geholt, sein Aussehen schon heute vollständig verändert, weil er täglich von Menschen weiter bearbeitet wird. Insofern haben wir es in diesen Bildern mit Dokumenten zu tun, mit Zeugnissen unserer unmittelbaren Vergangenheit.

Gleichzeitig zeigen die Motive – Ausschnitte einer Großbaustelle – Schnittstellen von Vergangenheit und Gegenwart, enthalten also das Thema „Vergänglichkeit“.

Nun ist Heiner kein Journalist und kein Historiker, sondern ein Künstler, und allein, dass er das Motiv selbst gewählt und das Foto selbst „geschossen“ hat, reicht ihm nicht aus. Er will sich die Realität aneignen, sie soll sein Besitz werden.

Früher, als er noch malte, geschah dies allein schon durch seine Malweise. Damals malte oder klebte er z.B. breite, farbige Streifen über die bemalte Fläche, zerstörte so das nun untergründig gewordene Bild teilweise, fügte ihm eine neue Ebene hinzu und sagte damit noch mal deutlicher: „Ich bin da! Ich bin hier drin! Das ist mein!“

Heute, da er die Fotografie selbst zur Grundlage seiner Bilder macht, sieht der Aneignungsprozess etwa folgendermaßen aus:

Das Papierfoto, etwa in DINA4-Format, liegt vor ihm auf dem Tisch. Drumherum hat er „Dinge aus seinem privaten Umfeld“ – wie er sie nennt – angeordnet: Papier- oder Fotoschnipsel, farbige oder schwarz-weiße, schmutzige oder bekritzelte, Kartonstreifen, exakt geschnittene oder krumm gerissene, Schreibfedern, Messer, Tinte und Farbtuben, Zirkel, Buntstifte und eine tote Fliege. Nun greift Heiner irgendetwas davon heraus und beginnt zu probieren, legt, verschiebt, verwirft dies, lässt anderes gelten. Er selbst sieht dabei sehr konzentriert und planend aus. Plötzlich aber kratzt er wild auf dem Blatt herum und nimmt auch in Kauf, dass ein Farbfleck, unkontrolliert aufs Bild gespritzt, womöglich alle zunächst gewollte Wirkung zunichte macht.

Hamburg bunt D-
Hamburg bunt D-

Früher hat mich dieses zerstörerische Werk oft geradezu entsetzt. Und noch vor kurzem, als ich solch Zwischenprodukt von Heiner präsentiert bekam – natürlich, damit ich mich dazu äußern sollte – , konnte ich nicht mehr, als bloß eine gewollt wilde Schmiererei entdecken. Bei solcher Gelegenheit amüsiert Heiner sich immer. Wahrscheinlich ist er sich sicher, dass ich schon bald meinen manchmal richtig wütenden Widerstand gegen die Verunstaltung des interessanten oder sogar brillanten Fotos aufgeben werde und auf einmal durch die neuen Formen und merkwürdigen Erfindungen wieder angelockt werde. Sie können selbst probieren, welche Wirkung die kleinen Bilder oben auf Sie ausüben. Das sind nämlich solche von Heiner vollständig in Besitz genommenen Hamburg-Realitäten. Sie dienen als Vorstufe für die Serie „Hamburg bunt“, von der diese zwei, „Hamburg bunt B-“ und dieses „Hamburg bunt D–“, die einzigen Beispiele in dieser Ausstellung sind.

Für die Serie „Hamburg Totale“ ging Heiner zu Beginn genauso vor: Ein 13 x 18-Negativ aus der Plattenkamera wurde vergrößert, positiv auf Papier abgezogen, letzteres dann zerkratzt, beschmiert, beklebt und bekleckst. So lag es eine Weile bei uns im Atelier herum, wodurch sich einiges an Staub auf ihm niederlegte. Das Ergebnis dieser Vorgänge lässt sich natürlich längst nicht mehr als Foto bezeichnen. Aber es geht noch weiter. In diesem Zustand wurde das Bild unter den Scanner gelegt, in eine Datei verwandelt und weiter vergrößert. Nun unterlegte Heiner jedem Bild noch einen Streifen Text.

Hamburg bunt B-
Hamburg bunt B-

Dem Anspruch „Hamburg Totale“ trägt der Künstler Rechnung, indem er der objektiven Momentaufnahme eines Ausschnitts der Wirklichkeit nicht nur private, eigenhändige, zufällige und geplante Formen, sondern auch noch ein politisches Element hinzufügt. Bei dem Text handelt es sich um einen Ausschnitt aus dem Bericht des Landesamtes für Verfassungsschutzes der Freien und Hansestadt Hamburg des Jahres 2013. Die Bilder von den Elbbrücken, die nach Harburg führen, werden um das Kapitel „Islamismus“ ergänzt. Es geht um den Einbruch einer Wirklichkeit, die man nicht sieht, die aber unter der Oberfläche vorhanden ist.

Dieses Bild aus der Serie „Hamburg Totale“ namens „Hamburg Totale D“ hat dasselbe Foto zur Grundlage wie jenes aus der Serie „Hamburg bunt“. (s.o.)

Hamburg Totale D
Hamburg Totale D

Dieses Bild der Serie „Hamburg negativ“ heißt „Hamburg negativ D“ und hat ebenfalls dasselbe Foto zur Grundlage. Für die Serie „Hamburg negativ“ hat Heiner sich besonders der fototechnischen Möglichkeiten seines Computers bedient. Zunächst einmal hatte er sich von den Negativen der Plattenkamera nicht nur positive, sondern auch negative Papierabzüge machen lassen. Das bedeutet für das Motiv einen Wechsel in der gewohnten Wahrnehmung: Der helle Himmel ist nun dunkel, die dunklen Brückengerüste aus Stahl sind nun hell. Diese Negative wurden einerseits als Grundlage, andererseits für weitere nunmehr technische Spielereien zur künstlerischen Inbesitznahme genutzt. Wie immer wurden sie in Heiners heftiger Manier (kritzeln, klecksen, kleben) umgestaltet. Dann aber bei der Bearbeitung der Datei im Computer wählte Heiner Ausschnitte aus und kehrte sie wieder ins Positive um, wodurch ein dunkles negatives Himmelsstück wieder hell, ein heller Kratzer dunkel, ein roter Fleck aber grün wurde. Am Ende druckte Herr X., der Drucker, mit seiner riesigen Druckmaschine den Pigmentdruck (auch Chromaprint genannt) aus. Fertig ist DAS BILD: eine neue glatte, flache (je flacher, umso besser – O-Ton Heiner) Realität, die die verschiedenen Ebenen integriert. Die Freude des Künstlers an diesem Hin und Her zwischen Positivem und Negativem, an dieser Vermischung von Gewolltem und Zufälligem liegt in der Überraschung. Was lässt sich aus einem kleinen Stück Hamburg nicht alles machen. Meine neue Realität!

Hamburg negativ D
Hamburg negativ D

Und was habe ich, der Betrachter, bekommen? Vor den beiden letzten Ausdrucken stehend, frage ich meinen Künstler-Mann: „Was ist das nun? Was hast du mit der Realität gemacht? Was soll mir diese neue Realität?“ Heiner: „Dazu mache ich keine Aussage. Das muss der Betrachter sehen. Natürlich will ich auch die Wirklichkeit abbilden. Ich mache keine rein ästhetischen Spielereien. In der Art meiner Eingriffe erkenne mich selbst wieder: manchmal ein bisschen huschig, dann auch wieder beharrlich. Wichtig auch der lange Prozess bis zum Bild, beim langwierigen Fotografieren mit der Plattenkamera angefangen. Mir selbst gefallen die Bilder. – Das Motiv ist nicht nur im Hintergrund, es verbindet sich mit den Farbstreifen, so changiert es zwischen den Ebenen.“

Das empfinde ich allerdings auch. Das Ergebnis dieses langen Prozesses sind schöne Bilder, und dass sie auch rätselhaft sind, macht sie ja eher noch schöner. Schließlich versteht man unter dem Begriff Wirklichkeit ja auch nicht nur die Ansicht der Oberfläche. Ich bekomme Lust, mir selbst Rätsellösungen auszudenken. Zum Beispiel fasziniert mich dieses Hin und Her zwischen Positiv und Negativ. Findet da vielleicht so etwas statt wie das Umschlagen von Form in Inhalt und umgekehrt? Mal ganz platt: Hat ein positiv abgezogenes Foto eher eine positive Wirkung im Vergleich zum Negativ?

Vor ein paar Tagen ging ich also hierher, um die Bilder der fertig aufgebauten Ausstellung in ihrer Gesamtheit und in Ruhe auf mich wirken zu lassen.

Ich stand da so in der Mitte des Zimmers und betrachtete zuerst dieses Bild „Hamburg Totale B“. Dunkel, die finsteren, massiven Gebäude z.T. schon verpackt zur Entsorgung, ein toter Fisch, gekrümmt , vergammelnd auf dem Tablett, vielleicht ist der eiförmige Stein ein Meteorit, der durch die splitternde Scheibe in die Szenerie fiel?

Das ganze Bild ist zerkratzt, verworfen geradezu. Ich lese die Zeile am unteren Bildrand: „In diesem Rahmen werden vielfältige Unterstützeraktivitäten entwickelt, hierzu zählen: umfangreiche Propagandatätigkeit, insbesondere im Internet, Sammlung von Geld- und Sachspenden, direkte Beteiligung an Kampfhandlungen in Syrien. Eine Unterscheidung zwischen humanitärer Hilfe für die notleidende Bevölkerung einerseits und Hilfsleistungen andererseits zugunsten vor Ort kämpfender Grup…“.

Hamburg Totale B
Hamburg Totale B

In „Hamburg bunt B-“ erscheinen mir dieselben Gebäude dann plötzlich als weißes Märchenschloss hinter einem stillen Schlossteich. Der Monarch hat sein Signum darüber gekritzelt: Genehmigt zur glücklichen Verwendung. Schade, dass jemand das Bild verschmutzte. Und seltsam eigentlich, dass gerade dieses hochzeitsweiße Bild zur Serie „Hamburg bunt“ gehört.

Das zweite „bunte Hamburg“ (Hamburg bunt D-) hat wirklich grelle Farben. Aber ist das „Hamburg bunt“ wirklich bunt und farbenfroh? Mit diesem Radziwillschen Himmel?

Dort drüben allerdings, dieses Bild „Hamburg negativ E“, macht seinem Namen alle Ehre, finde ich: Der Hafen, unheimlich lila, gelbe Leuchtkugeln, die Röntgenaufnahme von Großgeräten, ein Trümmerfeld, fremd ist mein Hamburg, von feindlichen Wesen unter die Lupe genommen, die Schiffe im lila Bannviereck.

Hamburg bunt B-
Hamburg bunt B-

Bleibt die Verbindung durch das „Tor zur Welt“ erhalten? Leben die beiden dort noch? Und ich? Ist dies vielleicht „Hamburg nach mir“?

Erst jetzt fällt mir wieder ein, dass die Grundlage aller Bilder ja Schwarz-Weiß-Fotos sind. Und zwar nur acht verschiedene für alle 32, davon 27 Bilder in dieser Ausstellung. Allein der Trick des Künstlers, dass die Farbe ja niemals die Farbe der abgebildeten Gegenstände ist, sondern auf die Abbildung draufgelegt wurde, vermittelt mir eine neue Perspektive auf meine Stadt.

Manchmal wirken die eingearbeiteten Rechtecke wie Spalten oder Fenster, durch die ich wiederum auf diesen Ort schaue („Hamburg negativ F“).

Hamburg negativ E
Hamburg negativ E

Irgendwie kommt es mir so vor, als würde mein Hamburg, unterschiedlich ausgeleuchtet, zu einer Stadt an sich, zu einem Ort, in dem Menschen zu ganz bestimmten Zeiten leben. Welche Zeit ist hier dargestellt? Ist es eine gute Zeit? Ist sie vergangen? Oder wird hier vor einer Zukunft gewarnt?

Das sind Gedanken, die mir kommen, wenn ich die verschiedenen Perspektiven einnehme, die mir der Künstler Studt – jedenfalls scheint es so – vorgibt.

Unser Sohn hat von uns eines der Bilder geschenkt bekommen. Also Heiner schenkte das Bild, ich den schönen Rahmen. Jan Pieter durfte sich eines aus den Serien „Hamburg Totale“ oder „Hamburg negativ“ aussuchen. Er studiert „Maschinenbau“, wir dachten, „das passt“ als Geschenk. Jan Pieters Wahl fiel auf dieses Bild.

Hamburg negativ F
Hamburg negativ F

Dieses zweite Exemplar (die Bilder werden alle in zwei Exemplaren gedruckt und signiert) hängt auch jetzt an der Stelle, an der seines sich über dem Sofa befand. Ich bat Jan Pieter, mir etwas zu seinem Bild zu sagen, und gebe hier seine zweite schriftliche Fassung wieder. Sie ist zwar lang, aber ich möchte sie trotzdem vollständig vortragen, weil sie so liebevoll und ganz eigen formuliert ist. Und mit diesem Vortrag seiner Bildinterpretation möchte ich meine Einführung abschließen. Jan Pieter schreibt:

Zunächst zur Grundlage des Bildes, dem Foto. Es ist gut komponiert. Der Betrachter befindet sich am Anfang des Fußwegs der massiven, stählernen Elbbrücke. Dem Fußgänger wird eindeutig vorgegeben: Hier soll er geradlinig die Elbe überqueren. Zu seiner Rechten ragen die massiven Stahlträger des Bogens auf. Sie erinnern an eine steile Felswand. Der Mensch hat hier etwas Monumentales, Technisches geschaffen, das jedoch in erster Linie nicht für den Menschen selbst, sondern für seine Maschine, das Auto, gedacht ist. Der Mensch ist auf den “Pfad” am Rande verwiesen, und dieser Pfad ist vom Künstler ins Zentrum gerückt worden. Hier sehe ich eine Beziehung zum Künstler, der nämlich eine gewisse Abneigung gegenüber den Kraftfahrzeugen hegt und selbst nicht einmal einen Führerschein besitzt.

Hamburg Totale D
Hamburg Totale D

Zur Linken des Zentrums ist die Elbe zu erkennen, auf der Bauarbeiten stattfinden. Worum es sich dabei handelt, wird mir nicht ganz deutlich. Wird hier dem Wasser Fläche abgetrotzt, um sie mit einem Bauwerk zu versehen? Oder handelt es sich lediglich um eine Modernisierungsarbeit an der Kaimauer? Zumindest ist hier etwas am Entstehen. Auf dem Bild wirkt es im Vergleich zu der unverwüstlich erscheinenden Brücke eher wackelig.

Der Künstler hat sich einen Spaß erlaubt und durch zwei schwarze Punkte, die Rauch darstellen könnten, aus Pfeilern, die wohl fest im Boden verankert sind, Schornsteine gemacht. Der Betrachter könnte meinen, die Baustelle fahre gleich ab und verschwände aus dem Bild.

Auffällig an dem Bild ist außerdem das Schattenspiel, das durch die Gitterstruktur der Brückenbögen verursacht wird. Es entfaltet auch durch das Schwarz-Weiß der Fotografie eine besondere Wirkung. Die festen Stahlträger und die Schatten veranstalten ein Wechselspiel.

Die Perspektive des Fotos lässt alles zu einem Fluchtpunkt in der Ferne ziehen, sie lenkt den Blick des Betrachters immer wieder auf den Weg, der sich vor ihm ausbreitet. Wo er endet, ist jedoch nicht klar. Es könnte die Einladung zum Abschied aus Hamburg sein.

Bei der Auswahl eines Bildes mit diesem Motiv habe ich mich für das positiv abgezogene entschieden. Das Negativ wirkt nicht so spannend. Der Himmel ist dort dunkel, negativer. Dieses aber drückt auch etwas Positives aus: der dunkle Stahl, der helle Himmel. Außerdem kommt das Schattenspiel besser zur Geltung.

In der ihm typischen Manier hat der Künstler auch in diesem Bild herumgefuhrwerkt. So hat er Linien hinzugefügt, die die Fachwerkstrukturen aufgreifen. Aber vor allem hat er auf dem abgezogenen Foto mit Hilfe einer Wunderminerallösung für Verätzungen gesorgt. Sie sind Fremdkörper. Sie fressen sich in das Bild und entwickeln dabei ein Eigenleben, als wollten sie sagen: ‘Ätsche–Bätsche, wir sind jetzt auch hier, und wir hinterlassen unsere Spuren’. Passend dazu der Elefantenkopf, der in der Mitte des Bildes, an einem Seil hängend, keck seinen Rüssel herausstreckt.

Ob ich eine Verbindung zu dem Motiv empfinde? Als Hamburger kennt man die Elbbrücken und weiß das Motiv des Fotos somit eindeutig in einen Kontext zu setzen. Für mich stellt dies eine Verbindung dar, da ich die letzten Jahre häufig auf dem Weg zur TU Hamburg Harburg über die Elbbrücken gefahren bin. Das Motiv verkörpert also die Heimatstadt Hamburg für mich. Aber, wie bereits erwähnt, auch einen Abschied aus Hamburg, den ich ja nun gerade vollzogen habe. Aber auch zu dem Stählernen, dem Massiven des Bauwerks habe ich als Maschinenbauer eine Verbindung. Die Macht des menschlichen Geistes, die die körperlichen Kräfte eines Einzelnen bei Weitem übertrifft, fand ich schon immer faszinierend.

Erkenne ich auch meinen Vater in dem Bild? Heiner hat ja nun eine eigenwillige Art, Kunst zu machen. Daher ist das Erkennen des Künstlers anhand seiner Technik nicht schwer. Erkenne ich jedoch den Menschen Heiner Studt selbst in dem Bild? Auch das. Wie schon beschrieben, ist Heiner Fußgänger, aber noch mehr Fahrradfahrer. Das Bild zeigt also seinen Weg, den er oft nimmt, denn Reisen gehört zu seinen Leidenschaften. Aber auch das Wilde kommt durch die sich vielfältig kreuzenden Linien im Bild heraus. Es erinnert vielleicht etwas an Heiners wild drapierte Haarpracht, die er gerne mit den Worten: ‘Ich hatte mal mehr Haar!’ charakterisiert.

Was ich zu dem Text unter dem Bild meine? Der Verfassungsschutzbericht zu den Koranverteilern – stört mich nicht.